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Dorforiginale

Dr Heid Heiri (Heinrich Heid)

A Heid Heiri mag sich wohrschinli z’Zeinige chum me öpper erinnere. Er isch im früenere Indianerviertel (obersti Teil vo dr Leimgass) gwohnt. Wenn er ame mit sim Rännvelo d’Leimgass ab cho isch, het er wäge siner kaputte Bräms öppe bim Thomme Hans (hüt Pizzeria Due Maestri) dr Rank idd verwütscht. Denn isch er eifach grad uus übere Chillewäg gstüüret und bi dr Chille hinde abe pfizt. A sim Huet und a dr Balangs het er immer e früsch’s Bluemestrüssli gha und under em Sattel isch e Fuselfläsche versteckt gsi. Wenn er vo sir fahrende Wanderschaft öppe is Dorf zrugg cho isch, hesch ihn dr Haldegass scho ghöre brüele wie Mordio. Im ganze Dorf hesch sis Gschrei ghört und d’Chind si uss alle Egge cho. Wie im Rattefänger vo Hameln si s‘em hinde no gloffe. Mängisch het er aber ganz truurigi Liedli gsunge. Wenn er Oel am Huet gha het, het er vo jedem Fröilein e Schmützli erwartet. Aber so ganz nooch isch em keini cho. Nach sim Tod het me n en no lang vermisst, will er halt doch so e richtigs Dorforiginal gsi isch.

(Nach einem Gedicht von Anna Freiermuth-Scharf)

 

Dr Hafner Fiddy (Friedrich Jeck)

Sy Dorfname seits klar – er isch vo Bruef Hafner gsi. Er isch ume go schaffe, wenn er grad het wölle und me het in numme känt i verfiggete Militärhose mit Frack (wie dr HD Läppli). Will er vill i de Buurehüüser mit Chachelöfe z tue gha het, het er au einiges chönne brichte. Er het vill Witz verzellt und me het in it immer dörfe ärnscht neh.

Ä Choschtproob: Won er im ene Huus en alte Chacheloofe het müesse abbräche, het d Buurefrau ihri choschtbari Uhr wäge dr Staubentwicklig mit eme alte Rock zuedeckt. Bim Obeschoppe i dr Beiz het er verzellt, um z luege, öb scho Fyrobe sig, heb er dr Buurefrau müesse under e Rock luege.

En ander mol, won er z Zuzge het müesse en Ofe flicke, het em d Buurefrau kei Znüni abote, obwohl er e gruusige Hunger gha het. Do het er eifach s Fänschter ufgmacht und uf die lääri Stross use gschwätzt. Die vorwitzig Frau het en gfrogt, was dört usse los sig. Do meint er: „nüd Bsunders, s hät nume eini gseit, öpp i hüt am Morge au scho Znüni gha heig? Mit sir Schlauheit isch er dur alli Wasser gwäsche gsi, derbi hät au mängs Schnäpsli und Möschtli uusegluegt.

(Nach einem Gedicht von Anna Freiermuth-Scharf)

 

S’Becke Friedi (Frieda Guthauser)

Alti Ywohner vo Zeinige möge sich no guet as Becke Friedi erinnere Z erscht het‘s zmitz im Dorf, im hütige Huus vos Füechters, e Handlig gha. Spöter isch‘s id Räbgass zoge; dört het‘s drey Hüüser bsässe (jetz Parkplatz vom Bike Point). S‘Friedi isch immer uf Basel a d Gant gfahre. Dört het‘s allerlei alti Gegeständ kauft; au suscht isch ihr dr Ruef aaglaschtet, allerlei alte „Grümpel“ zäme zramisiere. Vo zunderscht bis zoberscht isch das „Bagäschi“ im Huus ufbiget gsi. Mängisch heb‘s sogar ihr eignigs Bett chum me gfunde vor luter Nachthäfe, Schueh, Schachtle, Wäschbecki, Pfanne und Chleider. Emol wo öpper s Friedi isch go bsueche, wills Influänza gha het, het me‘s vor luter Grümpel chum gfunde im Bett. Wo si im d‘Bettfläsche hei müesse wächsle, meint‘s, s‘Wasser dörf me joo idd i Schüttstei leere, will do dermit no e Suppe chönni kocht wärde. Schuelbuebe, wo im ame si go hälfe dr Grümpel ume zbige, hei als Belohnig jewils e Mässmocke überchoo. Vom zäme ramisiere hei sini Händ ame uusgseh, wie die vom ene Chämifäger. S’Friedi isch aber au e Wohltäteri gsi. Bi sim Tod het’s der Gmei Zeinige für e Bou vom ene Altersheim e aständigs Sümmli hinderloo. Dr Gmeirot het die Summe für e Bytrag a‘s Altersheim Meeli verwändet. 

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S'Becke Friedi

Dr Jäggi (Franz Jeck) oder e Zeiniger im „Blick“

Die Gschicht het mit em Gscheh i de Chriegsjoor z tue, obwohl si sich erscht villi Joor spöter zuträit het.

Öbs a dr schlächte Zahligsmoral vu sine Chunde gläge isch oder öb die jewilige Choschte vu de Getränk, wun er i de Wirtschafte konsumiert het, schuld dra gsi si, isch it beläit. Sicher isch aber, dass dr Dorfmooler Jäggi (oder Jäggerli) bi dr Finanzierig vu sim Läbesunderhalt sini liebi Müeh gha het. Bsunders schwierig isch es jewils Ändi Monet gsi, d Mittel für d Mieti uufzbringe, und so het au er sich e schlächti Zahligsmoral zu Eige gmacht. Vo lenger duurende Mietverträg het dr Jäggi eher sälte chönne profitiere und vu dr Möglichkeit, e ehe­moligs Mietverhältnis wider uufläbe zloo, scho gar it. Das het derzue gfüehrt, dass für in d Uuswahl vu de Unterbringigsmöglichkeite vu Joohr zu Joohr chliner worde isch.

Als ideali Blybi het sich dr „Bunker“ im Winkel – e nooch bim Bach, idyllisch imene Garte glägnigs, Relikt us em 2. Wältchrieg aabote und erscht no ganz mietzinsfrei! Öbs a dr Füechtigkeit, villicht unwillkommene Mitbewohner wie Fläder- oder andere Müüs glägen isch? Oder öb er sich a monatlichi Schwätz mit em jewilige Miezins-Ytriber so gwöhnt gha het und de im jetz plötzli gfehlt het – dr Jäggi isch nämli e sehr kommunikative Mänsch gsi. Jedefalls het ers gschafft, si Unmuet mit em domols wohl modärnschte Mittel vu dr Wält kund z tue. Er isch dr erschti Zeiniger gsi, über dä im „Blick“ gschriibe und dem sis Foti veröf­fentlicht worde isch. Fascht wie das uf dr gegenüberliegende Blick-Site abbildeti „Site-3-Girl“ het sich dr Jäggi uf sim bescheidene Bunker-Bett gräklet, und dä y bekannter Manier abgfassti Bricht het offebar keine Zwyfel offe gloo, dass do im ene Mensch Unrächt do worde isch. – Für e Jäggi het für si Darstellig e schmackhafts Zmittag-Ässe mit Getränk uusegluegt. Das het er sich zäme mit em Blick-Reporter im „Hirsche“ munde loo.

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Dr Jäggi

 

Dr Stäubli Hans

Dr Stäubli Hans het zäme mit sine drei Schwöschtere und sim Brüeder Oski im ene eifache Buurehuus* a dr Müligass gwohnt. Si hei dört e Chlibuurebetrieb gfüert. Dr Hans het hauptbrueflich buuret und dr Oski het no usswärts gschaffet, vili Johr au als Waldarbeiter bi dr Forschtverwaltig Zeinige. Dr Hans het immer echli grimmig und verbitteret it Wält gluegt. Wenn d’Chüeh it hei wölle pariere oder suscht öppis it nach sim Guschto gloffe isch, het er chönne lut schimpfe und flueche, dass es alle Schüeler uf em Pauseplatz ghört hei. Wäge dem hei si in ame uufzooge und uusgföpplet. Das het in denn no mä in Raschä brocht und er het mordsmässig chönne uusrüefe. Wäge dr Tubak-Pfiffe, wo fascht immer i sim Muul gsteckt isch, het me im au der „Pfiffe-Hans“ gseit. Er het aber au chönne luschtig si, bsunders wenn er mit e paar Veloclubkollege zäme gsi isch und e bitzeli Oel am Huet gha het. Di grossi Lydeschaft vom Hans isch s’Velofahre und dr Veloclub gsi. A de Wucheändi het er mit em Club oder au allei uf sim Ränngöppel Tuure undernoo, denn isch er it sälte e chli aagheiteret hei cho. Leider isch dr Hans bim ene sone Uusflug bim Überquere vo dr Landstrosss uf dr Meelerhöchi am 18.01.1976 vom ene Auto aagfahre und tödlich verletzt worde.
Dr Stäubli Hans isch e richtigs Dorforiginal gsi und me het in no lang vermisst.

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Hans Stäuble beim Jugendfestumzug 1953 mit Kuhfuhrwerk vor der alten Mühle

*das Kleinbauernhaus der Geschwister Stäubli wurde im Jahre 2000 abgebrochen.

 

Dr Stüdeligumper (Franz Jeck jun.)

Dr Sohn vom „Jäggi“ isch z Zeinige under em Dorfname „Stüdeligumper“ (au Stüdi) bekannt gsi. Er het bi sim Onkel und siner Mueter am Maispracherweg (Fuchsrain) im ene ehemalige Chlibuurehuus gwohnt. Scho gli isch er dur si Schlauheit – mängisch au dur e gwüssi Durtriebeheit – uufgfalle. Nach dr Schuel het er zerscht als Schweisser gschaffet. Spöter het er als Sälbständige allerlei Aktivitäte uusgüebt. So stönd no y verschidene Huushalt vu im härgstellti Mini-Acherpflüegli, woner getreu nach de Originalpflüeg härgstellt het. Ueber e gwüssi Zyt het er mit emene Kolleg zäme fürne Velofabrigg Velo montiert. Gäld het offiziell nie gnueg gha, mängisch aber recht vill im Hosesack umeträit und denn he er i de Wirtshüüser z Zeinige und au i dr Umgäbig dermit chönne plagiere. Er het am Wirtshuustisch chönne verzelle und d Gäscht wo in it kännt hei, hei im alles glaubt. Mit der Wooret het ers it so genau gnoo. So het er sich bispielswys u.a. au als Arzt uusgeh und do drüber ganz überzügend brichtet. Wohrschynli het er sini Aagäbereie und Schwindel mängisch sälber no glaubt. Irgendwänn isch denn au dr Willy Werner Deck, ä suspekte Basler Finanzjongleur – vorübergehend Bsitzer vom Kultlokal „Atlantis“ („Tis“) z Basel – is Spiel cho. Dr W. W. Deck het mit em Stüdeligumper zäme i de 1980er Joohre d Fuchsrai AG gründet und s‘Huus vom Onkel Theo erworbe. Vo dört uus si si allerlei undurchsichtige – zum Teil dubiose – Gschäft nochgange. Underem Name „Robin Hood-Foundation“ hei si sich au für armi und sich ungerächt behandlet fühlendi Lüüt ygsetzt und ene vermuetlich s‘Gäld uss der Täsche zooge. D Gmeiverwaltig, d Polizei und d Gricht hei immer wieder z tue gha mit dere Firma. Um d’Joortusigwändi isch d Ligeschaft am Maispracherweg wieder an Onkel Theo gange. Einigi Zyt nach em Theo sim Tood isch sie verkauft und spöter abbroche worde. Hüt stönd a dere Stell Eifamiliehüüser. Dr Stüdeligumper het vo denn a verschiedene Orte gwohnt, u.a. au z Meeli, bis er vor e paar Joohre, am 20. Juni 2012, gschtorbe isch.

Die zwöi folgende Müschterli, wo der Autor vo dere Gschicht persönlich erläbt het, gänd echli Uuskunft über d Charakteristik vom Stüdeligumper:

Wo dr Gmeirot nach ere Sitzig – wie das doozmol no üeblich gsi isch – y Schuemacher* cho isch, isch dr Stüdeligumper, umgeh vo ville Gäscht, am Stammtisch ghocket und het vermuetli grad über e Gmeirot und d Verwaltig gläschteret und erfundeni Gschichte verzellt. Won er die 5 Manne und dr Gmeischryber gseh het, rüeft er zu dr Wirti: „Anita, bring jedem vo dene 6 Manne e Portion „Forelle Blau“ (Spezialität im Rest. Schumacher)!“ Die hei dankend abglähnt, will si vermuetli sowiso alles sälber hätte müesse zahle.

Wo dr Onkel Theo gstorbe und z Basel uf em Hörnli kremiert worde isch, hät dr Leiter vom Krematorium uf d Gmeikanzlei aaglüte und mitteilt, dass sit e paar Woche d Urne vom Zeiniger Theo Wunderli uf e Abhooler warti. Dr Gmeischryber het sofort im Stüdi aaglüte und in ersuecht, d Urne vo sim Onkel abzhole. Dr Stüdi, y sir Vorluutheit het sofort g antwortet: „Die hämmer scho lang abghoolt und im Garte bygsetzt.“ Dr Gmeischryber het en vorwurfsvoll uufgforderet, keini Witz zu dere it lustige Situation z mache und für ne einigermasse würdigi Beärdigung vo sim Onkel und Woonigsgäber z sorge. Do antwortet er respäktlos: „Joo, denn hämmer halt e Falsche verstreut“.- Wo sich der Gmeischryber drei Tag spöter bim Krematorium erkundigt hät, hei si im bestätigt, dass d Urne geschter vom ene Franz Jeck abghoolt worde sig.

*Zeininger Restaurant an der äusseren Rebgasse, später «Zeininger-Hof»

 

Dr Schabziger-Hugi (Hugo Brogli)

Si Vatter isch im ganze Fricktal bekannt und sehr beliebt gsi. Dr immer guet gluhnti Maa, wo mit siner Familiä a dr Haldegass dehei gsi isch, het uf em Bahnhofareal z Meeli e Lager mit Zigerstöckli unterhalte. Dozmol het me de begährti Stinkchäs noni im Lade chönne chaufe. Drum het er jewils si Hutte gschulteret und die Delikatess siner Chundschaft is Huus brocht. Drum het me ihne dr Name „s‘Schabzigers“ geh. – Dr Schabziger-Hugi het nach dr Schuelentlassig villi Joohr y dr Bata-Schuefabrik z Meeli y dr Gummistiefel-Abteilig gschaffet. Er isch e flissige und zueverlässige Mitarbeiter gsi. Am Fyrobe hets in regelmässig id Zeiniger Wirtshüüser zoge, domols sis no 4 gsi. Dört het er lydeschaftlich gärn gjasset; denn ischs mängisch au rächt lut zuegange, denn er het recht resolut chönne wärde bim Spiel. I de Wirtschafte isch er aber dehei gsi und er hät, wenns nötig gsi isch, au de Wirtslüüt bi ihrer Arbet ghulfe. Wo d Bata d Produktion z Meeli ygstellt het, het er müesse e n anderi Arbet sueche und by dr Schwyzer Papier z Zeinige au gfunde. Y dr Zwüschezyt het er si Domizil müesse wächsle; er isch vu dr Haldegass is Oberdorf zoge. Schmärzlich isch für in gsi, wo zerscht dr Adler, nachhär der Hirsche abbroche worde si und spöter au no der Schuemacher zue gmacht het. Si Uusgangsrayon isch do dermit ziemli chli worde. Nach der Pangsionierig isch er jede Tag scho früeh am Morge uf Poscht übere gloffe und mit em Poschtauto im Fricktal und im aagränzende Baselbiet umegfahre. Er het dort Wirtschafte, Verwandti und Bekannti bsuecht. Am Nomittag het me ihn den wieder gseh vo dr Poscht is Oberdorf laufe. Er het immer gärn e Schwätzli gmacht und isch uufgstellt gsi. Mit zuenämendem Alter isch s Läbe für ihn aber immer müehsamer worde und er het nüme so möge umenanderreise. Im Joohr 2017 isch der Hugi gstorbe.

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