Die letzte grosse Auswanderungswelle, 1880 - 1885
Auch diesmal lag der Grund für die Zunahme der Auswanderung in der wirtschaftlichen Lage. Die Heimarbeit hatte stark abgenommen, ohne dass die Industrie genügend Ersatzarbeit bringen konnte. In der Landwirtschaft wirkte sich der Import von billigem Getreide nachteilig aus. Die Umstellung auf Milchwirtschaft liess sich nicht ohne weiteres bewerkstelligen und viele Kleinbetriebe gerieten in Schwierigkeiten, Zu einer eigentlichen Krise führten dann Missernten in den Jahren 1878/79 und 1882/83. Ein Hauptgrund, dass Dutzende verarmte Dorfbewohner in der zweiten Hälfte des 19. Jh. auswanderten, war der Konkurs der Zeininger Bohrgesellschaft. Viele hatten ihre Ersparnisse in Anteilsscheine investiert, die sich dann als völlig wertlos herausstellten - Die Zahl der unterstützten Armen stieg wieder an. Bei dieser Auswanderungswelle handelte es sich weniger um eine Massenbewegung wie nach 1855, sondern um eine grosse Zahl von Einzelentschliessungen. Eine bedeutend grössere Rolle als in früheren Zeiten spielte jetzt die Werbung und die staatliche Förderung durch die Einwanderungsländer. Besonders in den westlichen Staaten der USA wünschte man die Besiedlung der dünnbevölkerten Gebiete zu beschleunigen. Die grossen Eisenbahngesellschaften warben mit Broschüren und Prospekten.
In den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts sollen es über 80‘000 Eidgenossen gewesen sein, die das Heimatland Richtung Amerika verliessen.
Zwischen 1880 und 1899 entschlossen sich wieder 26 Zeininger Bürgerinnen und Bürger (Familien und Einzelpersonen) zur Auswanderung nach Nordamerika.