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Jugendprobleme

1971

Im November 1971 wurde Zeiningen erstmals auch mit erheblichen Jugendproblemen konfrontiert. Die „Selbstschutzgruppe Black Panthers Möhlin/Zeiningen“ (ca. 15 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren) forderte die Gemeindebehörde mittels Flugblätter auf, ihr ein Haus für Freizeitaktivitäten zur Verfügung zu stellen. Der weitere Inhalt dieses Pamphletes rief bei Behörde und Bevölkerung grosse Empörung hervor. Bald stellte sich heraus, dass hinter der Aktion die „Hydra Basel“, eine progressive Lehrlingsorganisation, steckte. Es kam in der Folge auch zu Verhaftungen durch die Kantonspolizei. Der Gemeinderat befand es für unumgänglich, die Eltern der Zeininger Gruppenmitglieder zu einer Aussprache einzuladen. Von dieser Veranstaltung bekam auch die „Hydra“ Wind. Als die Diskussion im Schulzimmer eröffnet wurde, versuchten ca. 30 Gruppenmitglieder aus Basel in das Schulhaus einzudringen. Sie verlangten, dass auch sie an der Aussprache teilnehmen dürften. Dabei gebärdeten sie sich äusserst frech und arrogant, sodass sie energisch des Zimmers verwiesen werden mussten. Auch einige Journalisten waren vor Ort und verlangten Einlass in das Schulzimmer. Eine Abstimmung unter den Eltern ergab aber einstimmig, dass die Presse nicht erwünscht war und man keine Pressekonferenz abhalten wollte. Die Zeitungsleute wurden daraufhin von Gemeindeammann Alfred Freiermuth ersucht, das Zimmer wieder zu verlassen. Vor der Tür und rund um das Schulhaus kam es zu unschönen Situationen. Einige Mitglieder der Feuerwehr standen mit einem Schlauchwagen bereit, um die Hydra-Leute mit Wasserstrahlen zu vertreiben. Ein Versuch der Hydra-Mitglieder, die zahlreich erschiene Dorfjugend mit den „Black-Panters“ zu solidarisieren, scheiterte. Als Gefahr bestand, dass es zu Handgreiflichkeiten kommen könnte, zogen es die Hydra-Leute vor, zu verschwinden. Einige Zeit danach bekannten Teile der „Black Panters“ Reue und distanzierten sich von der „Hydra“, welche sie als „halbe Kommunisten“ bezeichneten. Damit war das Thema für die Gemeinde vorerst abgeschlossen.

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